09. Nachts, wenn alles schläft... by R.L. Stine

09. Nachts, wenn alles schläft... by R.L. Stine

Autor:R.L. Stine [Stine, R.L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gänsehaut
Herausgeber: omnibus
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


11

Im fahlen Licht der Sterne sah ich, wie Jay die Augen verdrehte. Seine Knie gaben nach und er sank zu Boden.

Ich packte ihn, bevor er aufschlug, und schleppte ihn in die Hütte. Colin knallte die Tür hinter uns zu.

Drinnen angekommen erholte sich Jay langsam wieder. Wir standen wie erstarrt und lauschten angestrengt. Ich hielt noch immer Jays bebende Schultern fest. Er war blass wie ein Bettlaken und sein Atem kam in kurzen Stößen heraus, wobei er entsetzlich stöhnte.

Wir lauschten.

Stille.

Die Luft war heiß und unbewegt.

Nichts rührte sich.

Keine Schritte. Kein Tier, das näher kam.

Nur Jays entsetzliches Stöhnen und das Pochen meines Herzens.

Und dann hörte ich irgendwo weit weg das Heulen. Anfangs war es sanft und leise, wurde aber immer lauter, als der Wind es näher trug. Ein Heulen, das mir das Blut in den Adern gefrieren und mich aufschreien ließ.

»Das ist Sabre!«

»Lasst nicht zu, dass es mich kriegt!«, kreischte Jay und schlug die Hände vors Gesicht. Er ging auf dem Hüttenboden in die Knie.

Ich sah hinüber zu Colin, der möglichst weit weg vom Fenster an der Wand kauerte. »Wir müssen Larry holen«, brachte ich mit größter Mühe heraus.

»Aber wie?«, wollte Colin mit zitternder Stimme wissen.

»Lasst nicht zu, dass es mich kriegt!«, wiederholte Jay, der zusammengekauert auf dem Boden hockte.

»Es wird nicht hierher kommen«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Hier in der Hütte passiert uns nichts.«

»Aber es hat Roger erwischt...«, begann Jay. Sein ganzer Körper zog sich in einem Schauder von Entsetzen zusammen.

Als ich an Roger dachte, packte mich ebenfalls die Angst. War das wirklich wahr? War es wahr, dass Roger von einer Art Ungeheuer angegriffen worden war? Dass er in Stücke gerissen worden war?

Ich hatte die Schreie vom Hügel gehört. Zwei Schreie, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen.

Sie waren so laut gewesen, so entsetzlich. Hatte denn niemand sonst im Camp sie gehört?

Ich stand wie erstarrt und lauschte.

Stille. Nur das Flüstern des Windes, der das Laub der Bäume rascheln ließ.

Keine Stimmen. Keine aufgeschreckten Rufe. Keine hastigen Schritte.

Nach einer Weile wandte ich mich zu den anderen um.

Colin hatte Jay in seine Koje geholfen. »Wo kann Larry nur stecken?«, fragte Colin. Seine Augen, ausnahmsweise einmal nicht hinter den silbernen Gläsern seiner Sonnenbrille verborgen, verrieten echte Angst.

»Wo stecken überhaupt alle?«, fragte ich, verschränkte die Arme vor der Brust und begann in dem engen Raum zwischen den Betten auf und ab zu gehen. »Draußen ist nicht das geringste Geräusch zu hören.«

Ich sah, wie sich Jays Augen entsetzt weiteten. Er starrte zum offenen Fenster hinaus. »Das Ungeheuer!«, schrie er. »Da kommt es! Es kommt durchs Fenster herein!«



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